Die Günztal-Gruppe


 

Die Günz ist ein rechter Nebenfluss der Donau. Ihr Tal liegt östlich des Illertals. Die nächste größere Stadt ist Memmingen.

Hier kommt der Name Körper seit dem 18. Jahrhundert vor.

Die Quellen zu dieser Familiengruppe habe ich im Portal data.matricula-online.eu gefunden. Es handelt sich hauptsächlich um die Kirchenbücher der Pfarreien Dietershofen und Egg an der Günz im Bistum Augsburg. Die Wohnorte waren Dietershofen, Inneberg und Oberschönegg. Alle Personen gehörten der katholischen Kirche an.

Es handelt sich nur um wenige Familien, deren Nachkommen aber bis in die Gegenwart dort ansässig sind.

Bei diesen Familien zeigen die Kirchenbücher ausschließlich die beiden Schreibweisen „Körper“ und „Körber“.

 

In den Jahren 1748 – 1752 ließ ein Ehepaar Christoph Körper und Anna Maria Singer in Pfaffenhausen drei Kinder taufen. Außer diesen drei Taufen fand ich zu dieser Familie nichts.

Diese Leute lebten offenbar an verschiedenen Orten, wo sie vermutlich durch Gelegenheitsarbeiten ihren Lebensunterhalt verdienten. Die Kirchenbucheinträge sind deshalb auf verschiedene Orte verteilt, so dass man auf den Zufall angewiesen, um z.B. den Heiratseintrag des Ehepaares oder die Taufen weiterer Kinder zu finden. Das ist mir bislang nicht gelungen.

Nur in einem Fall hat mir der Zufall einen Fund in die Hände gespielt.

Im Kirchenbuch von Eppishausen stieß ich auf einen Eintrag im Jahr 1767, wo ein Anton Körper und seine Frau Maria eine Tochter Maria Rosina taufen ließen. Dieser Fund steht für mich völlig isoliert da. War er ein Bruder oder ein Sohn Christophs?

 

Christoph Körper kann man, zumindest vorläufig, als Stammvater dieser Familiengruppe betrachten.

Sein Sohn Franz lebte von 1752 bis 1835. Sein Geburtsort ist mit Salgen, das zur Pfarrei Pfaffenhausen gehört, angegeben. Er war später Zimmermeister in Schönegg bei Dietershofen. In erster Ehe war er mit Maria Eleonora Leser (1750-1813) verheiratet. Aus dieser Ehe gingen fünf Kinder hervor. 1821 heiratete er ein zweites Mal: Kreszentia Deininger aus Weilbach bei Mindelheim. Diese Ehe blieb kinderlos.

Sein Sohn Alois (1793-1841) setzt die Linie fort. Er war ebenfalls Zimmermeister, allerdings in Inneberg bei Egg an der Günz. Er war mit Kreszentia Schaule (1798-1856) aus Oberkammlach verheiratet. Sie gebar 14 Kinder, wovon allerdings nur acht das Erwachsenenalter erreichten.

 

Drei seiner Söhne gründeten später eine Familie:

1. Johannes („Johann“)

* 1821

oo 1859 Theresia Lutzenberger

2. Franz Xaver („Xaver“)

* 1825

oo 1864 Walburga Böck

3. Franziskus Salesius („Franz Sales“)

* 1838

oo 1860 Franziska Bayer

 

Ich habe die Stammfolge bis gegen Ende des 19. Jahrhunderts verfolgt.

 

Zur Schreibweise, wie sie uns das Kirchenbuch zeigt, lässt sich generell sagen, dass zunächst „Körper“ gilt. Dann folgt eine Zeitspanne, in der der Pfarrer „Körber“ schrieb. Später kehrt man wieder zur ursprünglichen Schreibung zurück, die bis heute gilt.

Da die Einträge, die ich für die Stammfolge ausgewertet habe, in den Kirchenbüchern von Pfaffenhausen, Dietershofen und Egg an der Günz zu finden sind, müssen wir uns nun diese drei Quellen nach einander ansehen.

Pfaffenhausen

 

Bei den drei oben erwähnten Taufeinträgen zu Christoph Körper hatte der Pfarrer zuerst einen anderen Familiennamen eingetragen, ihn später durchgestrichen und durch „Körper“ ersetzt. Der gestrichene Name ist praktisch nicht zu entziffern, er endet aber klar mit einem kleinen T.

Dietershofen

 

Franz Körper heiratete 1782 nach Dietershofen, wo er laut Kirchenbuch nun Franz Körber heißt. Diese Schreibweise findet sich bei sämtlichen fünf Taufeinträgen, also bis 1793. Alle späteren Einträge lauten aber wieder „Körper“.

Egg an der Günz

Hier geht es um die Familie von Aloys K. (1793-1841).

Von seiner Heirat im Jahr 1819 bis zur Taufe des letzten Kindes 1838 findet man „Körber“, auch bei den in diesem Zeitraum erfolgten Beerdigungen.

Bei allen späteren Einträgen, mit frühestem Nachweis aus dem Jahr 1841, steht wieder „Körper“.

Die Namensschreibung steht in keinem Zusammenhang mit den benannten Personen. Sie ist einzig abhängig vom Jahr des Eintrags. „Körper“ steht da selbst bei Aloys, als er 1841 starb, obwohl er vorher immer „Aloys Körber“ hieß.

Die beschriebene Quellenlage belegt meiner Meinung nach, dass bei dieser Familiengruppe immer die Schreibung „Körper“ als richtig galt.

Die Schreibung „Körber“ ist ein reines Kirchenbuchphänomen. 1782 schrieb der Pfarrer von Dietershofen den Heiratseintrag so ins Kirchenbuch. Aus welchem Grund? Vielleicht schrieb er den Namen nur „nach Gehör“.

Danach sah man sich verpflichtet dabei zu bleiben, bei den Taufen jedenfalls, um den Zusammenhang zu der Eheschließung nicht zu verlieren. So könnte ich es mir vorstellen.

Als Aloys 1819 nach Egg heiratete, wiederholte sich dieser Vorgang. Da in dessen Taufeintrag „Körber“ steht, verwendete der Pfarrer, wie ich vermute, die gleiche Schreibung auch im Heiratseintrag. Hinterher musste man bei den Taufen wiederum dabei bleiben. Ich sehe darin lediglich eine Art Verwaltungsvorgang. Mit der Meinung der Namensträger zu diesem Thema hat das nichts zu tun.

Es stellt sich in jedem Fall die Frage, weshalb man danach wieder zu der ursprünglichen Schreibung zurückgekehrt ist. Der Grund kann nur sein, dass sich die Namensträger am Ende mit ihrer Meinung durchsetzten.