Literaturkritik


 

Hier geht es um meine Bewertung dessen, was andere Namensforscher zu unserem Familiennamen zu sagen haben.

 

In der Datenbank GenWiki (wiki-de.genealogy.net) findet man für die Namen Körber und Körper zwei getrennt angelegte Artikel. Der Bearbeiter dieser Datenbank drückt damit seine Meinung aus, dass es sich um zwei eigenständige Familiennamen handelt, was sich mit meiner Einschätzung deckt.

Der Artikel „Körper“ ist zudem derjenigen Gruppe von Familiennamen zugeordnet, die den Körper oder Teile davon bezeichnen. Davon gibt es eine große Zahl: Kopf, Rumpf, Brust, Schenkel, Haupt, Hand, Fuß und Zeh, um nur einige zu nennen.

Hans Bahlow erwähnt in seinem „Deutschen Namenlexikon“ von 1967 (Auflage 1980) unseren Namen überhaupt nicht. Nur „Körber“ war ihm eine Erwähnung wert.

Als ich ihn vor ungefähr 40 Jahren daraufhin anschrieb, lautete seine Antwort, es verstehe sich doch von selbst, dass mit dem Namen der Körper gemeint sei.

So weit, so gut.

 

Ganz im Gegensatz zu dem bisher Gesagten vertritt Josef Karlmann Brechenmacher in seinem „Etymologischen Wörterbuch der deutschen Familiennamen“ von 1963 die Ansicht, dass „Körper“ lediglich eine Ableitungsform von „Körber“ darstellt.

Darüber hinaus unterschlägt er die Namensform „Cörper“ vollständig, die in der Zeit vor 1800 häufiger als „Körper“ vorkommt. Hätte er auf dieser Spur weitergesucht, dann hätte er auch die alten Erwähnungen des Namens „Corper“, woraus „Cörper“ hervorgegangen ist, in sein Wörterbuch aufnehmen müssen.

Er drückt seine Meinung so dezidiert aus, dass man meinen könnte, damit sei alles gesagt.

 

Aufgrund meiner eigenen Forschungen kann ich jedoch keinen Grund finden, ihm beizupflichten.

Selbst die Situation in Nürnberg, wo man noch am ehesten hoffen könnte, fündig zu werden, gibt dafür nichts her.

Die Stadt liegt in einem Umfeld, in dem der Name Körber häufig vorkommt. So nimmt es nicht wunder, dass auch in der Stadt selbst der Name früh auftaucht.

Man findet hier auf der einen Seite die alteingesessenen Körber und auf der anderen Seite die erst in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts hinzugekommenen Cörper/Körper, meine „Tafelhof-Gruppe“.

Zusätzlich existiert eine Art Zwischenbereich, in dem „Körber“ zu „Körper“ abgewandelt wurde. Dieser Prozess erscheint mir am besten mit Begriffen wie „abfärben“ oder „hineinsickern“ beschrieben.

Nichts an der Nürnberger Situation ist so beschaffen, dass man daraus ein Argument ableiten könnte, um Brechenmachers Ansicht zu unterstützen.

Auch sonst ist nirgends ein Beleg zu finden, der als Beweis für seine Hypothese herhalten könnte.