Namensschreibung von eigener Hand (Beispiele aus historischen Dokumenten)


 

 

In historischen Dokumenten findet man den Namen fast immer von fremder Hand geschrieben. Die angewandte Schreibung sagt nichts über den Namensträger selbst aus.

Umso wertvoller sind für die frühe Zeit die wenigen Fälle, wo eine eigenhändige Namensschreibung vorliegt. Hier hat man dann ein wirklich aussagekräftiges Zeugnis vorliegen. Erst mit Einrichtung der Standesämter im Jahr 1798 wird die Situation besser, da die Urkunden unterschrieben wurden.

Ich kann mich bei diesem Thema nur über die Verhältnisse beim Booser Stamm äußern, da mir keine anderen Beispiele vorliegen.

***

Die älteste eigenhändige Namensschreibung findet sich im Kirchen-buch von Weinsheim bei Bad Kreuznach. Dort war der 1668 in Boos geborene Hans Wilhelm Cörper Kirchenältester. Unter das Kirchen-ratsprotokoll vom 7.7.1701 setzte er seine Unterschrift: „Hanß Wilem Cörper“. Die Dialektform seines Vornamens soll hier unbeachtet bleiben. Uns interessiert, wie er seinen Familiennamen schrieb.

Er wird seinen Namen seit seiner Jugend, also etwa seit 1680, so geschrieben haben und hat dies sicherlich von seinem Vater gelernt. Man kann daraus folgern, dass diese Namensform seit der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts für Boos belegt ist.

***

Quellenmäßig belegt hatte die Familie Cörper in Boos seit 1695 das Schultheißenamt inne. Der Schultheiß hatte ab und zu die Gelegen-heit, ein Dokument zu unterschreiben. So liegen mir zwei Schriftstücke vor, die von Johannes Cörper, Schultheiß in Boos, unterschrieben sind:

Das erste Dokument, das mir in Kopie vorliegt, datiert vom 19. März 1778. Die Unterschrift lautet: „Johannes Cörper Churpfältzischer Schultheiß“.

Das zweite, vom 28. Januar 1779, ist mit „Johannes Cörper Schultheiß“ unterschrieben. (LHA Koblenz, Bestand 33, Nr. 2296)

Auch dies ist wieder ein Beleg, dass die Booser Familie die Schreib-weise „Cörper“ als richtig ansah.

Diese Familie blieb bis in die erste Hälfte des 20. Jahrhunderts in Boos ansässig. Diese und auch deren Nachkommen blieben bei der alten Schreibweise.