Fehlschreibungen


 

Bei einem Namen wie dem hier auf dieser Website behandelten besteht für Außenstehende oft Unsicherheit in Bezug auf die richtige Schreibung des Namens. Die Folge sind Fehlschreibungen, die dazu verleiten, fehlerhafte genealogische Zusammenhänge zu konstruieren.

Im Zusammenhang mit der Ahnenforschung können Fehlschreibungen in Sackgassen führen. Der Forscher bleibt dann an einem toten Punkt stecken.

Hier stelle ich einige Fehlschreibungen zusammen, die mir aufgefallen sind.

 

Das hessische Lehrerbuch

Hessisches Lehrerbuch, Dritter Teil: Provinz Rheinhessen …, Wilhelm Diehl, Darmstadt 1942 (Hassia sacra, Band XI)

In dieser Veröffentlichung wird auch der von 1774 bis 1813 in Eimsheim in Rheinhessen wirkende reformierte Schulmeister Abraham Cörper erwähnt.

Leider kam der Autor auf die Idee statt „Cörper“ „Körwer“ zu schreiben, obwohl es dafür nicht den mindesten Quellenbeleg gibt. Abraham Cörper stammte aus Boos, wo immer die Schreibung „Cörper“ gültig war, und er hat selbst durch seine Unterschrift unter einer Standesamtsurkunde bekundet, dass er dies für die richtige Schreibung seines Namens hielt.

Der Autor des Lehrerbuchs hat ihn vermutlich mit einem anderen Lehrer namens Körwer in Verbindung gebracht und ihn irrtümlich für einen Verwandten dieses Mannes gehalten. In Band XI findet man neben „Abraham Körwer“ auch noch einen Joh. Jakob Körwer und dessen Sohn Kasimir Körwer. Der Band III der Reihe Hassia sacra nennt noch einen weiteren Sohn: Christoph Körwer (1799-1878), der Pfarrer in rheinhessischen Gemeinden war.

 

Zwei Taufen in Roxheim

Roxheim liegt im Kreis Bad Kreuznach in Rheinland-Pfalz.

Am 21.10.1696 und am 12.10.1698 wurden dort zwei Töchter eines Ehepaares getauft, das laut Kirchenbuch Roxheim „Johann Nicklas Körper und Apollonia“ hieß. Diese beiden Taufen lassen sich jedoch mit keiner der sonstigen Familien Cörper oder Körper in Verbindung bringen. Sie passen schlichtweg nirgends hinein.

Jedoch fügen sie sich nahtlos in eine Familie ein, die sonst unter dem Namen Körber verzeichnet ist: Johann Nicolaus Körber und Apollonia Braun.

Sie hatten am 29.11.1695 in Braunweiler (ebenfalls im Kreis Bad Kreuznach gelegen) geheiratet und danach zuerst in Roxheim, dann in Weinsheim und später im Nachbarort Rüdesheim gewohnt.

Der Pfarrer hat sie offenbar mit den in Roxheim ansässigen Cörper/Körper in Verbindung gebracht und geglaubt, es handele sich um Verwandte. In Wirklichkeit gehört diese Familie zu einer genealogisch isolierten Familiengruppe, die von Braunweiler ausgeht und in der die Namensformen Körber, Körwer, Kerwer als richtig gelten müssen.

 

Patenschaft in Roxheim (Abbildung 162 auf dem Film)

Im Jahr 1753 wurde in Roxheim Johannes Mayberger getauft. Sein Taufpate war „Johannes Cörper“ aus Rüdesheim.

Hier liegt ein besonders krasser Fall einer Fehlschreibung vor. Da damals in Roxheim eine dem Langenthaler Stamm zugehörige Familie Cörper wohnte, wurde hier wegen des ähnlich klingenden Namens irrtümlich eine Verwandtschaft angenommen. Richtig ist hier aber die Namensform „Körwer“, da der Pate der Braunweiler-Gruppe angehört, wo der Name zunächst Körber, später aber Körwer lautet. Davon sind dann Koerwer (Kreuznach) und Kerwer (Thal-/Schlossböckelheim) abgeleitet.

 

Taufen in Odernheim von 1734 bis 1744

Odernheim am Glan liegt ebenfalls im Kreis Bad Kreuznach.

Im Zeitraum vom 1734 bis 1744 stehen in dem KB insgesamt sechs Taufen unter dem Namen „Körber“. Die Kinder gehören zu zwei Ehepaaren, deren Männer Brüder waren und aus Boos stammten. Auch hier liegt eine klare Fehlschreibung vor. Die richtige Schreibung wäre „Cörper“ gewesen.