Die Anton-Lorenz-Gruppe


 

Die Vornamenkombination Anton Lorenz ist unter den Körper-Familien einmalig. Daher die Benennung.

 

Als ältester Vertreter dieser Familiengruppe lässt sich, wie auch bei der Achatius-Gruppe, ein Soldat ausmachen, ein Johann Lorenz Körber, der den Rang eines Corporals erreicht hatte.

Da dieser Begriff immer ohne Ortsangaben verwendet wird, gehe ich davon aus, dass er in Nürnberg stationiert war. Zu seiner aktiven Zeit wird er als Grundherrlicher Corporal bezeichnet. Der Taufeintrag von 1736 führt ihn als „Hofm. Quintin. Corporal“ an. Wie löst man diese Abkürzung auf?

In späteren Jahren nennt ihn das Kirchenbuch „Corporal unter den Invaliden“.

Er war zweimal verheiratet, ohne dass ich darüber Näheres herausfinden konnte.

Nur über seinen Sohn Johann Jacob Friedrich konnte ich Weiteres in Erfahrung bringen. Er war Schwarz- und Weißbüttner in Nürnberg. Darüber hinaus hatte er auch ein Amt bei der Nürnberger Bürgerwehr: Er wird als Büchsenmeister bezeichnet.

Seine erste Ehe brachte zehn Kinder hervor, sieben Jungen und drei Mädchen, wovon ich allerdings nur Anton Lorenz, sein 1773 geborenes sechstes Kind, weiterverfolgt habe.

Bis dahin lautet der Name durchweg Körber. Und sollten seine Brüder Nachkommen hervorgebracht haben, so hießen sie wohl ebenfalls Körber.

 

Anton Lorenz ergriff zunächst den Beruf seines Vaters. 1793 begegnet er uns als Büttnergeselle. Da war er nicht ganz 20 Jahre alt.

Offenbar bot dieser Beruf ihm keine Zukunft; denn schon 1795 war er „Arbeiter in der Tabakfabrik“. Bei seiner zweiten Eheschließung 1810 wird er als „Büttner und Tabakschneider in der Tabakfabrik in Sülzbach“ bezeichnet. Statt Sülzbach könnte man auch Sulzbach lesen.

Nach dieser Heirat von 1810 wohnte er in Neumarkt („im Regenkreis“), wo zumindest zwei seiner Kinder geboren wurden. Da ich zu dem entsprechenden Kirchenbuch keinen Zugang gefunden habe, könnten es auch mehr gewesen sein. Ich kenne nur die, die später in Nürnberg geheiratet haben. Ich weiß demnach auch nicht, welchen Beruf er dort ausgeübt hat.

1822 war er aber schon wieder in Nürnberg. Der Eintrag bei St. Lorenz, der sich auf eine Totgeburt bezieht, nennt ihn „Arbeiter im Königlichen Salzamt“. Der Name ist immer noch „Körber“ geschrieben.

Erst ab 1838 fand ich Einträge mit der Namensschreibung „Körper“. Er wird dann immer als „Diener im Königlichen Salzamt“ oder schlicht als „Salzamtsdiener“ bezeichnet.

 

Ich meine, hier die Ursache der Änderung bei der Namensschreibung erkennen zu können: Er erlebte den Eintritt in den Dienst beim Königlichen Salzamt in Nürnberg als sozialen Aufstieg, vermutlich verbunden mit höherer Entlohnung.

Ob die Initiative, diesen Aufstieg durch Änderung seines Familiennamens von Körber zu Körper zu dokumentieren, von ihm selbst ausging, muss dahingestellt bleiben. Der dahinterstehende Gedanke kann eigentlich nur sein, dass man „Körber“ als dialektnäher empfunden hat, während „Körper“ als dem Hochdeutschen zugehörig angesehen wurde:

„Körper“ gewissermaßen als die hochdeutsche Variante von „Körber“.

 

Bei seinem Sohn Johann Ernst, der Stecknadelmachermeister wurde, hielt sich die Schreibung „Körper“ durchgehend. Die Linie setzt sich dann aber nicht weiter fort.