Die Situation in Nürnberg


 

Meine Untersuchungen habe ich auf die Familien mit den Namen Körper oder Cörper konzentriert.

Die Schreibungen mit aufgelöstem Umlaut („oe“) kommen in den Kirchenbüchern mancherorts vor, aber nie so, dass man glauben kann, dies sei die Schreibweise, die die Namensträger selbst praktizierten. Es geht vielmehr immer darum, die korrekte Lesbarkeit des Namens zu gewährleisten. Solche Schreibungen betrachte ich deshalb nicht als eigenständige Familiennamen.

Es hat sich als unmöglich erwiesen, die Familien Körper/Cörper als vollständig getrennt neben den Körber-Familien stehend zu betrachten.

Den Namen Körber findet man in den Kirchenbüchern schon zu Anfang des 17. Jahrhunderts. Man hat generell, also auch in den folgenden Jahrhunderten, den Eindruck, dass sie besonders im Stadtteil Kraftshof konzentriert sind. Dort (im Kirchenbuch St. Georg) habe ich auch nur „Körber“ gefunden, aber nirgends „Körper“.

Körper/Cörper taucht dagegen erst gegen Ende des 17. Jahrhunderts, etwa um 1680, auf.

Allerdings kann man keine scharfe Trennung von den Körber-Familien erkennen, da auch hier die anfängliche Schreibweise „Körber“ ist.

Diesen Übergang von Körber zu Körper findet man bei der Tafelhof- und der Gostenhof-Gruppe etwa gleichzeitig.

Bei den anderen vier Gruppen, die ich noch ausführlicher behandle, findet man etwas Ähnliches, aber zu späterer Zeit. Bei der Achatius-Gruppe geht die Entwicklung eher umgekehrt.

Als gemeinsames Merkmal der sechs behandelten Gruppen lässt sich sagen, dass sie alle isoliert dastehen und keine Verbindung zu denjenigen Nürnberger Familiengruppen erkennen lassen, die sich durchgehend „Körber“ schreiben. Oder genauer gesagt: deren Namen der Kirchenbuchführer durchgehend „Körber“ schreibt.

Abgesehen von der Michael-Paul-Gruppe lässt keine dieser Gruppen erkennen, woher der jeweils älteste Vertreter stammte. Nirgends erfährt man etwa, dass der „Urahn“ aus einem Ort außerhalb Nürnbergs stammte. Keiner wird als Zuwanderer erkenntlich.

So befindet man sich hier in einem eigenartigen Zwischenzustand. Weder kann man die Gruppen, in denen die P-Schreibung vorkommt, als Seitenzweige der reinen Körber-Familien bezeichnen noch stellen sie Gruppen dar, in denen die P-Schreibung von Anfang an als richtig galt.

Damit beschreibe ich allerdings nur das, was die Kirchenbücher erkennen lassen. Die Meinung der Namensträger zu diesem Thema, die ja eigentlich auch berücksichtigt gehört, bleibt dabei aus Mangel an Belegen vollständig außen vor.

Meinem Eindruck nach liegt Nürnberg mit seinen Familien Cörper und Körper wie eine Insel in einem Meer von Körber-Familien, was man vom linksrheinischen Gebiet, worauf bisher mein Hauptaugenmerk lag, nicht sagen kann. Zu diesem Umfeld, dem „Meer“, bestehen sicherlich vielfältige Beziehungen. Die P-Schreibung scheint dagegen auf Nürnberg beschränkt zu sein.

Wahrscheinlich ist es notwendig, zuerst die Körber-Familien im Nürnberger Umfeld gründlich zu untersuchen, bevor man Zusammenhänge erkennen kann, in die sich die Nürnberger Familien einfügen.

 

Überlegungen, wie man den Übergang von Körber zu Körper/Cörper erklären könnte, bringe ich bei jeder der sechs gefundenen Gruppen, da die Sachlage jeweils unterschiedlich ist.